Curral das Freiras (Nonnental)

Spezialitäten sind Kastanien
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Um die Nase weht ein frischer Wind – kein Wunder, der Felsvorsprung Eira do Serrado liegt über 1000 m hoch. Schnell die Jacke zu und weiter zur AussichtsplattformHier blickt man staunend hinauf zu den Bergspitzen, die den fast kreisrunden Talkessel, das sogenannte Nonnental, säumen. 

Noch atemberaubender ist die Aussicht hinunter ins Tal: Dort, 500 m tiefer, liegt das Dörfchen, in dem sich Autos ameisengleich durch schmale Gassen bewegen.

Warum sprechen hier alle vom Nonnental? Hier gibt es doch noch
nicht mal ein Kloster! Den portugiesischen Namen Curral das Freiras
Stall der Nonnen«) erhielt das abgelegene Tal schon im 16. Jh.:
Die Nonnen des Klarissenklosters Santa Clara in Funchal bewirtschafteten die fruchtbaren Felder des Tals fast seit Beginn der Besiedlung Madeiras.

Die erste Äbtissin des Ordens war die Enkelin des Inselentdeckers Zarco, diese Ländereien erhielt sie zur landwirtschaftlichen Nutzung. Am Tage des schrecklichen Piratenüberfalls auf Funchal durch französische Korsaren 1566 flohen die Nonnen mit ihrem Hab und Gut in das Tal, sie versteckten sich in Ställen und Schuppen, bis die Wüterei in der Stadt eine Ende gefunden hatte.

Seitdem nannten die Inselbewohner das kesselförmige Tal »Stall der Nonnen«. Den Verfassern der englisch- und deutschsprachigen Reiseprospekte klang dies aber wohl zu bäuerlich – und so machten sie daraus kurzerhand »Nun’s Valley« bzw. das Nonnental.

Geologisch konnte man sich die fast kreisrunde, kesselartige Formdes Tals lange nicht anders erklären, als dass es der Krater eines erloschenes Vulkans sei. Inzwischen weiß man: Das kleine Flüsschen, das heute ganz unscheinbar durch die Landschaft fließt, formte über die Jahrtausende das beeindruckende Tal. Im Laufe der Zeit spülte es das weiche Tuffgestein aus, stehen blieben die harten Basaltgesteine der senkrecht aufragenden Felswände.